Während der Jahre des Ersten Weltkrieges widmete sich Steiner intensiv der Verteidigung seiner anthroposophischen Geisteswissenschaft gegen zeitgenössische Kritiker. Die Schrift ›Von Seelenrätseln‹ von 1917 ist Ausdruck dieser Bemühungen. Steiner legt darin Wert darauf, die Anthroposophie methodisch klarer zu fassen als in früheren Texten und deren Forschungsansatz methodisch gegenüber dem naturwissenschaftlichen Paradigma zu verorten. Besonders hervorzuheben sind die Auseinandersetzung mit der Psychologie Franz Brentanos, die Darstellung der Verwendung von Erkenntnisgrenzen als Mittel der Bewusstseinsschulung bzw. -erweiterung und die erstmalige schriftliche Darstellung des anthroposophischen Gedankens des Dreigliederung des menschlichen Organismus.