"Briefe aus meiner Mühle" ist eine Sammlung von Erzählungen des französischen Schriftstellers Alphonse Daudet. Am Anfang schildert Daudet seinen Einzug in eine seit mehr als zwanzig Jahren verlassene Mühle im Rhonetal, mitten in der Provence. Von diesem verträumten Ort aus schreibt er seine Briefe an die Leser im lärmenden Paris. Drei der Erzählungen spielen in Algerien, wo Daudet den Winter 1861/62 verbrachte. In zwei weiteren Briefen verarbeitet der Erzähler Eindrücke und Erinnerungen an die Insel Korsika. Der Schauplatz der übrigen Geschichten ist die Provence. Daudet schildert abwechlungsreich, mal heiter, mal traurig und oft mit einer Prise Humor den Alltag der liebenswerten, skurrilen und zuweilen dickköpfigen Einwohner. Seine Erzählungen gelten als Beitrag zur poetischen Unsterblichkeit der Provence.
Alphonse Daudet (1840–1897) war ein französischer Schriftsteller, der sich als Lyriker und Dramatiker und später vor allem als Erzähler betätigte. In Lyon besuchte Daudet das Lycée Ampère, bis ihn 1856 die finanzielle Situation der Familie zwang, die Schule ohne Abschluss zu verlassen. Er zog nach Paris und schloss sich der dortigen Bohème an. Er veröffentlichte erste Gedichte und wurde 1859 freier Mitarbeiter der Zeitung "Le Figaro". Zunehmend widmete er sich nun der literarischen Tätigkeit. Heute ist sein Name vor allem mit seinen meist heiter-ironischen Erzählungen aus der heimatlichen Provence verbunden. Bekannt sind zudem der humoristische Roman "Tartarin von Tarascon", der Sammelband "Briefe aus meiner Mühle" und der seine Jugend schildernde Roman "Le Petit-Chose".