Ida Simons überlebte die Nazis, musste eine Karriere als Konzertpianistin wegen der Folgen ihrer KZ-Haft abbrechen und schrieb einen Roman, der ganz Holland bewegte. Nach dem frühen Tod der Autorin im Jahr 1960 fiel der Roman über fünfzig Jahre in Vergessenheit, bevor er 2014 wiederentdeckt wurde - mit riesengroßem Erfolg. Antwerpen, in den 1920er Jahren: Als die 13-jährige Gittel nach dem Besuch der Synagoge zu der Bankiersfamilie Mardell eingeladen wird, weiß sie noch nicht, dass dies der Anfang vom Ende ihrer Kindheit ist. Sie, die leidenschaftlich gern Klavier spielt, ist glücklich, in der Villa der Mardells endlich auf einem echten Steinway-Flügel spielen zu können. Und auch die heimlichen Spaziergänge mit Lucie, der fast 30-jährigen, einzigen Tochter der Familie, genießt sie arglos. Zwar entgeht ihr nicht, dass der junge Mann, der sich dabei zu ihnen gesellt, ganz offensichtlich in Lucie verliebt ist. Doch bleibt ihr verborgen, was die beiden im Schilde führen - und dass sie Teil eines raffinierten Plans ist. Ida Simons (geb. Rosenheimer), 1911 in Antwerpen geboren, war Schriftstellerin und Konzertpianistin. Nach dem Einmarsch der Deutschen wurde sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn über das Durchgangslager Westerbork ins KZ Theresienstadt deportiert. In beiden Lagern gab sie Konzerte. Nach dem Krieg musste sie ihre Karriere als Pianistin aufgeben, da ihre angegriffene Gesundheit den Strapazen eines Solistenlebens nicht mehr gewachsen war. 1959 erschien der Roman "Vor Mitternacht", dessen Erfolg Ida Simons nicht mehr voll miterleben durfte. Sie starb im Jahr darauf im Alter von nur 49 Jahren.