Wir lernen die Geschichte kennen, die einmal dazu führen wird, dass es, viele Jahre später, zur Gründung von 'Sophienlust' kommen wird.
Der Weg dahin schildert eine ergreifende, spannende Familiengeschichte, die sich immer wieder, wenn keiner damit rechnet, dramatisch zuspitzt und dann wieder die schönste Harmonie der Welt ausstrahlt. Das Elternhaus Montand ist markant — hier liegen die Wurzeln für das spätere Kinderheim, aber das kann zu diesem frühen Zeitpunkt noch keiner ahnen.
Eine wundervolle Vorgeschichte, die die Herzen aller Sophienlust-Fans höherschlagen lässt.
Denise Montand stand am Gartentor und beobachtete, wie ihr neuer Freund Manuel, der sich vorhin als Dietmar vorgestellt hatte, den Motor startete und langsam davonfuhr. Erst als sie ihn nicht mehr sehen konnte, drehte sie sich um und ging langsam zum Haus. In ihrem Kopf waren tausend Gedanken, die sie erst sortieren musste. Die traurigen Stunden bei ihrer Freundin Stefanie, die ihr ungeborenes Kind verloren hatte, Stefanies neue Zukunftsplanung, die offensichtlich nicht mehr viel mit ihrer eigenen zu tun hatte, und schließlich Manuel, der sie an der Bushaltestelle abgepasst und nach Hause gefahren hatte, obwohl sie ihn längst in England wähnte. Sie konnte noch immer die Wärme seines Körpers spüren, als er sie in die Arme genommen und getröstet hatte. Erst jetzt kam ihr zu Bewusstsein, was er gesagt hatte. Ich heiße Dietmar, hatte er an ihrem Ohr geflüstert, während er sie in den Armen hielt. Es hatte ihr in dem Moment nichts bedeutet, weil seine körperliche Nähe alle ihre Gedanken ausschaltete, also hatte sie auch nicht weitergefragt. Es war nur ein Name, den er gemurmelt hatte, er war ihr ins Bewusstsein gedrungen doch gleich wieder verschwunden. Plötzlich aber kehrte sie in die Gegenwart zurück, und da musste sie feststellen, dass sie zwar seinen Vornamen kannte, jedoch noch immer nicht wusste, wer er war. Warum nur hatte sie ihn nicht gefragt, als er ihr ins Ohr flüsterte, dass er nicht Manuel, sondern Dietmar heiße. Doch in dem Moment, als sie so deutlich seine Nähe spüren durfte, hatte sie alles andere um sich herum vergessen. Sie holte ihr Handy aus der Tasche und versuchte, ihn anzurufen. Doch er hatte es ausgestellt, vermutlich, weil er auf dem Weg zum Flughafen war und keine Anrufe mehr erwartete. Er hatte ihr bereits bei ihrem letzten Date gesagt, dass er kein Freund davon war, ständig erreichbar zu sein. Ein wenig enttäuscht stand sie da und überlegte, was sie noch tun konnte, doch es wollte ihr nichts einfallen. Es gab nichts. Also drehte sie sich seufzend um und lief die wenigen Schritte bis zum Haus in Eiltempo, weil sie ihren Eltern so viel erzählen wollte. In den letzten vierundzwanzig Stunden war in ihrem Leben fast die ganze Welt passiert. Noch ehe Denise den Schlüssel ins Schloss stecken konnte, wurde diese bereits von innen aufgemacht.