Verbinden wir unsere Sinne mit dem Fahrrad, so wird es zu einer Erweiterung des eigenen Körpers. Es kann uns seinen Zustand mitteilen — das, was es gerade braucht — und interpretiert dabei die Impulse, die es aus dem Gehirn des Fahrers erhält. Diesen instinktiv ablaufende Zwiegespräch beginnen wir in dem Augenblick, in dem wir das Fahrradfahren erlernen, ohne es überhaupt zu bemerken. Aus Sicht des Zen ist das Fahren dieser Dialog.
Das Fahrrad erlaubt uns, einen viel reicheren Geisteszustand zu erreichen, als man gewöhnlich für möglich hält. Beim Fahren können wir ein Gefühl erleben, das dem der Meditation nahe kommt. Die Bewegungen der Beine, die Energie, die durch den Körper entsteht, die Kadenz unserer Atmung und die schwebende Aufmerksamkeit auf das, was um uns herum und in unserem Geist geschieht, erzeugen alle einen ähnlichen Zustand, wie wir ihn erreichen, wenn wir mit geschlossenen Augen dasitzen und unsere Gedanken einfach und natürlich treiben lassen.
Im Zen nennt man das Achtsamkeit.
“Die in der Luft enthaltene Lebensenergie des Universums wird in menschliche Vitalkraft umgewandelt.”
— Taisen Deshimaru, japanischer Zen-Meister
Juan Carlos Kreimer ist ein argentinischer Autor, Journalist und Herausgeber. Er ist in jeder Stadt, die er sein Zuhause genannt hat, mit dem Fahrrad gefahren: Buenos Aires, New York, Paris, London, Rio de Janeiro. Er war der Erste, der auf Spanisch Bücher über Rockmusik schrieb. Seit 1982, als er regelmäßig zu meditieren begann, lebt er eine starke Verbindung von Zen und Fahrradfahren.