Auch Deutschland wird das Machtvakuum füllen müssen – ob es uns nun gefällt oder nicht. Spätnachts im Kanzleramt: Gebannt starren Kanzlerin Angela Merkel, Außenminister Guido Westerwelle und ihre engsten Mitarbeiter und Vertrauten auf den Bildschirm. Sie verfolgen eine streng geheime GSG-9-Kommandoaktion, die den meistgesuchten Terroristen der Welt zur Strecke bringen soll. Aus dem Lautsprecher knarzt es: “Zielobjekt ausgeschaltet.” Wir alle wissen: So hat sich die Geschichte natürlich nicht zugetragen. Ort des Geschehens war das Weiße Haus, auf Angela Merkels Sessel saß Barack Obama, Hillary Clinton schlug entsetzt die Hand vor den Mund und die Elitetruppe, die Osama bin Laden tötete, war das SEAL Team Six. Bisher konnte sich alle Welt darauf verlassen, dass die USA die Kohlen aus dem Feuer holen. Doch das ist bald Geschichte. Amerika will und kann nicht mehr die Rolle des Weltpolizisten spielen. Man mag das begrüßen oder bedauern, an folgender Frage kommt man nicht vorbei: Und was dann? Klar ist: Das entstehende Machtvakuum muss gefüllt werden, und Deutschland wird dabei nicht außen vor bleiben können. Dieses Buch bietet beides: eine schonungslose Analyse der (Fehl-)Entwicklungen, die den Abstieg der USA verursacht haben, und umfassende Ausblicke auf die sich daraus ergebenden Konsequenzen für den Rest der Welt. Brauchen wir einen neuen Weltpolizisten? Mehrere? Oder eröffnen sich ganz neue Perspektiven für eine größere Machtbalance? Michael Moran zeigt auf, wie die USA ihre neue Rolle finden können und in welche neuen Rollen Deutschland, Russland, China und Co schlüpfen müssen.