Tristram Shandy ist ein Roman, der aus einer Reihe von Skizzen besteht und teils unter der Maske des Yorick, eines Geistlichen und Humoristen, teils unter derjenigen des fantastischen Tristram vorgetragen wird. Das Ganze ist mit wunderlicher Gelehrsamkeit verquickt, mehr ein buntes Durcheinander als ein planvolles Kunstwerk. Zitat aus dem VI. Buch, 17. Kapitel: «Somit schreibe ich […] ein sorglos gemachtes, artiges, unsinnvolles, gutgelauntes Shandysches Buch, das allen Ihren Herzen guttun wird. — Und auch allen Ihren Köpfen — vorausgesetzt, Sie verstehen es.» Das Lesen wird zu einem Akt des Entdeckens, Enträtselns und phantasievollen Ergänzens. Tristram will die Geschichte seines Lebens erzählen und beginnt mit dem Bericht seiner Zeugung. Eine harmlose Bemerkung seiner Mutter stört seinen Vater und der arme Tristram wird als Krüppel geboren. Um den Kausalzusammenhang zu erklären, muss erst John Lockes Theorie von der Assoziation der Gedanken dargelegt werden. Was wiederum zum Ehekontrakt seiner Eltern führt, weiter zu seinem Onkel Toby und dessen Steckenpferd, zur Hebamme und dem beschränkten Dr. Slop. Dem Erzähler dämmert, dass die Erzählung seines Lebens mehr Zeit in Anspruch nimmt als sein Leben selbst. Schließlich wendet er sich der heiteren Geschichte von Onkel Tobys Liebesabenteuern mit der Witwe Wadman zu. Sterne beschrieb liebevoll, wie die — von Missverständnissen ausgelöste — Distanz zwischen den Menschen mit Zuneigung überwunden werden kann.
Laurence Sterne (1713–1768) war ein englischer Schriftsteller in der Zeit der Aufklärung und Pfarrer der Anglikanischen Kirche.