Edith Stein (1891–1942) wird als jüngste Tochter in eine sehr konservative jüdisch-orthodoxe Familie hineingeboren. Als ausgewiesene Kennerin der jüdischen Kultur und Geschichte berichtet die Autorin Domaš von Edith Steins frühen Zweifeln an der Existenz Gottes. Eine Engelserscheinung bringt sie zwar auf den Weg des Glaubens zurück, allerdings nicht des jüdischen, sondern des christlichen Glaubens. Später beschließt sie, den Karmeliterinnen beizutreten und lässt sich als Teresia Benedicta vom Kreuz katholisch taufen. Die unausweichliche Auseinandersetzung zwischen Edith und ihrer streng jüdischen Mutter stellt einen vorläufigen Höhepunkt des Buches dar und steht in der Tradition des platonischen Dialogs. Das Leben im Kloster kann Edith Stein jedoch letztlich nicht vor den Massendeportationen der Nazis schützen. Sie und ihre Schwester Rosa werden 1942 aus den Niederlanden nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet. Die geschilderte Deportation wirft wiederum philosophisch-existentielle Fragen auf, die — auch angesichts der unvorstellbaren Unmenschlichkeiten des Vernichtungslagers — letzten Endes nicht beantwortbar sind.