In “Auferstehung”, einem der letzten großen Werke Leo Tolstois, entfaltet sich eine komplexe Erzählung über moralische Erneuerung und gesellschaftliche Missstände im zaristischen Russland. Durch die Beziehung des Protagonisten, des Adligen Nekhlyudov, zur ehemaligen Geliebten Katerina Maslova, die als Prostituierte in die Gerichtswelt gerät, thematisiert Tolstoi die Themen Schuld, Vergebung und den Streben nach Erlösung. Stilistisch nutzt der Autor eine realistische Darstellung, die durch psychologische Tiefe und kritische Sozialanalyse geprägt ist, was das Werk zu einem wichtigen literarischen Beitrag zur russischen Literatur des 19. Jahrhunderts macht. Leo Tolstoi (1828–1910), einer der bedeutendsten Schriftsteller der Weltliteratur, war Zeit seines Lebens von Fragen der Ethik und Spiritualität beschäftigt. Seine Erlebnisse als Soldat, seine aristokratische Herkunft und seine tiefgreifenden religiösen Zweifel prägten ihn und ließen ihn die Widersprüche seiner Zeit in den Fokus seiner Werke rücken. Diese persönlichen und gesellschaftlichen Erfahrungen fließen in “Auferstehung” ein und vermitteln eine eindringliche Kritik am sozialen Gefüge und den moralischen Dilemmata seiner Zeit. Dieses kraftvolle Werk bleibt zeitlos und relevant, indem es Leser dazu anregt, über die eigene moralische Integrität sowie die gesellschaftlichen Strukturen nachzudenken. Tolstois eindringliche Sprache und die tiefgehende Charakterstudie machen “Auferstehung” zu einer unverzichtbaren Lektüre für alle, die sich mit Fragen der Ethik, der menschlichen Beziehung und der sozialen Gerechtigkeit auseinandersetzen möchten.