Viola Maybach´s Topseller. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten «Der kleine Fürst» nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen.
Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie «Der kleine Fürst» in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zur Waise gewordene angehende Fürst Christian von Sternberg ist ein liebenswerter Junge, dessen mustergültige Entwicklung zu einer großen Persönlichkeit niemanden kalt lässt. Viola Maybach blickt auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Serien zurück, exemplarisch seien genannt “Das Tagebuch der Christina von Rothenfels”, “Rosenweg Nr. 5”, «Das Ärztehaus” und eine feuilletonistische Biografie. «Der kleine Fürst” ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
“Gib ihr das Interview”, sagte Anatol Rimkow und pochte mit einem Finger sachte auf das Schreiben, das vor ihm auf dem Tisch lag. «Interviews mit dir sorgen immer dafür, dass wir noch ein paar Karten mehr verkaufen, und das kann ja nur gut sein.” Er grinste den blonden jungen Mann, der ihm gegenüber saß, verschmitzt an. Es handelte sich bei diesem um Adrian von Bleethen, dessen ›Todessprung‹ unter der Zirkuskuppel das Publikum jeden Abend in atemlose Spannung versetzte. Es gab nur noch zwei andere Trapez-Artisten auf der Welt, die diesen Sprung ohne Netz wagten, und keiner von beiden tat es so regelmäßig und machte es schon so lange wie Adrian. Seit zwölf Jahren riskierte er Abend für Abend sein Leben. Sein Partner in der Manege war Mesut Erdem, zusammen bildeten sie das Duo ›Flying Eagles‹, die fliegenden Adler. “Ich dachte, unsere Vorstellungen sind sowieso immer ausverkauft?”, fragte er. “Fast”, betonte Anatol. «Die teuren Logen sind manchmal leer, das weißt du ganz genau.” «Und das ändert sich, wenn ich dieser Reporterin ein Interview gebe, meinst du?” Anatol grinste wieder. Er war, anders als Adrian, weder groß und schlank, noch durchtrainiert, sondern im Gegenteil ein recht rundlicher, höchstens mittelgroßer Mann von Mitte Vierzig mit beginnender Glatze und einem runden, fleischigen Gesicht, in dem vor allem der große Mund auffiel. Man konnte ihn, wenn er auf dem Platz herumwuselte, leicht für einen der vielen Angestellten halten, so wenig stach er aus der Menge heraus. Genau das wusste er sich zunutze zu machen, denn auf diese Weise sah und hörte er vieles, das eigentlich nicht für seine Augen und Ohren bestimmt war. Einen geschickteren Direktor hatte der Zirkus ›Rimkow‹ lange nicht gehabt, unter seiner Leitung war das Unternehmen erfolgreicher denn je geworden. Das lag auch daran, jedenfalls glaubte Adrian das, dass Anatol lange Jahre mit dem Zirkusleben nichts zu tun gehabt hatte, obwohl er aus einer Akrobatenfamilie stammte.