Dass Kampf und Krieg »aller Dinge Vater und König« sei, wie Heraklit vor zweieinhalb tausend Jahren erklärte, erscheint für die Geschichte der Musik eine zu weit gehende Annahme. Doch haben streitbare Traktate und musikästhetische Auseinandersetzungen den Fortgang des Komponierens und der anderen musikalischen Gewerke begleitet und befördert — schon beim Übergang zur Ars nova im 14. Jahrhundert. Nicht anders bei der Ablösung der Prima durch die Seconda pratica am Ende des 16. Jahrhunderts. Der Buffonistenstreit gehört zu den legendären Inszenierungen des 18. Jahrhunderts — und das darauf folgende geizte (Wagner! Hanslick!) gleichfalls nicht mit Polemik. Die entwickelte im Zuge der »Futuristengefahr« Schlagkraft, erst recht in der Konkurrenz zwischen Moderne und Restaurationsbewegungen. Und auch in Zeiten der Postmoderne meldet sich ihre belebende Wirkung.