Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt!
“Du, Heidi?” Luise Berger kam aus der Gaststube in die Küche und sah ihre Schwiegertochter irritiert an. «Ja…?» «Draußen ist der neue Senn von der Steiner-Alm. Er will dich sprechen.” “Ja und?” Die Berger-Heidi wischte sich die Hände an der Schürze trocken und ging zur Tür. «Er hat gesagt, er wollt' dich fragen, ob du ihm was zu essen mitgeben könntest. Er könnt' jetzt aber net zahlen, das würd' er später tun.” Heidi zog die Augenbrauen zusammen. «Bist du sicher, daß es der Senn von der Steiner-Alm ist?” Luise Berger nickte. “Sicher bin ich sicher.” Heidi nickte, dann betrat sie das Gastzimmer. Der neue Senn der Steiner-Alm hatte sich nicht niedergesetzt, sondern stand in der Nähe der Theke. Er war nicht länger als drei oder vier Monate droben auf seiner Hütte, und Heide war ihm erst ein paarmal begegnet. Hubert Leiner, so hieß der Senn, war ein großgewachsener, sehr schlanker, um nicht zu sagen schmaler Mann. Wie er da stand, machte er einen etwas abgekommenen Eindruck, und war sicher nicht so alt, wie er im Moment aussah, Heidi schätzte ihn nicht älter als dreißig. Er hatte große dunkle Augen, und als Heidi auf ihn zuging, sahen sie diese Augen aufmerksam an. «Grüß dich”