Von ihrem Vater wird Carmen “Carmelita” genannt und für sie ist er der wunderschöne Spanier, so schön wie ein silbriger Fisch im Mond, obwohl er fast immer betrunken ist. Doch eines Tages ist er einfach weg. Es dauert nicht lange, bis ihre Mutter Steffi, die für das Kochen eine ebenso große Leidenschaft verspürt wie für die Liebe, einen neuen Mann findet. Der “Hammerer-Karl”, der ein Gasthaus an einem Fluss besitzt, ist ganz anders als der Vater und holt sich auch Carmen gern einmal in sein Bett. Von nun an träumt Carmen intensiv von ihrem Spanienland, um der Wirklichkeit als kleines, seltsames, dickliches Mädchen, das sich nach der Zuneigung der Mutter verzehrt, zu entfliehen. Als sie endlich eine Freundin findet, scheint sich alles zum Guten zu wenden, doch Julis Mutter stirbt und Juli zieht zu ihrem Vater ins Ausland. Erst viele Jahre später kehrt sie mit ihrem Bruder Daniel zurück in die triste Kleinstadt, aber da ist bereits alles anders geworden …
Packend und sprachlich virtuos erzählt Gabi Kreslehner von einer schmerzhaften Mutter-Tochter-Beziehung. Beide sehnen sich nach Liebe — die eine nach der Liebe eines Mannes, der sie beschützt, die andere nach der Liebe und Anerkennung ihrer Mutter — und beiden scheint die Erfüllung dieser Sehnsucht verwehrt zu bleiben.