Es sind die Hände des Doktor Disselhorst, diese roten Krebsscherenhände, die seine Herkunft nicht verleugnen können. Disselhorsthände, wie die seines Vaters und seines Sohnes — geeignet für den Griff in die Heringstonne des väterlichen Kolonialwarenladens. Doch die Mutter ließ den Sohn studieren — wenn auch ohne Glück. Als unbedeutender Journalist einer Provinzzeitung und ehemaliger Dramaturg an einer kleinen Bühne fristet Disselhorst mit Frau und Kind sein freudloses Dasein. Ein Zufall, eine spontane Hilfe des groben und doch künstlerisch-sensiblen Mannes bringt die Wende. Ausgerechnet den Intendanten der Vereinigten Stadttheater rettet er durch einen beherzten Griff vor dem Unfalltod und wird zum Dank Direktor Hardeggers rechte Hand. Sogar zum Nachfolger wird er nach dessen baldigem Tod bestimmt. Sein Erfolg allerdings beruht allein auf dem kühnen Entschluss, die völlig unbekannte Gisela Wegener auf seine Bühne zu holen. Ohne jede Bühnenerfahrung macht ihr genialisches Talent und ihr mitreißendes Spiel sie zum Liebling aller Bühnen und übertrumpft bald den Neid der Kollegen. Doch ihr kometenhafter Aufstieg wird Disselhorsts Untergang, aus seiner Verehrung für die begnadete Künstlerin wird leidenschaftliche Liebe, deren Glut ihn völlig verzehrt. In seiner Verzweiflung an der unerwiderten Liebe seines ehemaligen Schützlings glaubt er aus Käthe Welters eine zweite Gisela machen zu können — die einfache Wirtstochter sieht ihr zum Verwechseln ähnlich. Doch die Begegnung mit ihr besiegelt sein Schicksal. Dramatisch, fesselnd und mitreißend erzählt der Roman von einem Mann, der, Künstlerseele und Kleinbürger zugleich, über der Liebe seines Lebens zugrunde geht.