“Millionen von Patienten machen die leidvolle Erfahrung, dass ihr Blutbefund “in Ordnung” ist, obwohl sie zweifellos krank sind: Menschen mit unerkannter Schilddrüsen— oder Diabeteserkrankung, mit Depressionen oder Fatigue-Syndrom, mit kognitiven Störungen oder Demenz — und nicht zuletzt die große Schar derer, die als “stressbelastete Psychosomatiker” oder gar “eingebildete Kranke” abgestempelt werden. Gut verständlich und medizinisch fundiert, zeigt die Wissenschaftsjournalistin Miryam Muhm, wie häufig Blutwerte von medizinischer Seite falsch eingeschätzt werden und wie die falsche Festlegung vieler Referenzbereiche für Blutwerte zu Fehldiagnosen und Behandlungsfehlern führt. Das Buch liefert allen, die sich um ihre eigene Gesundheit sorgen und selbst etwas dafür tun wollen, konstruktive Informationen; gleichzeitig ist es Wegweiser und Ratgeber, um sich in unserem leistungsstarken, aber eben auch fehlerbehafteten Medizinsystem besser zurechtzufinden. Nach Auffassung von Dr. John D. Doux und vieler anderer Mediziner ist die Annahme, Blutwerte innerhalb des Normbereichs würden die normale Funktion der Organe und der Gewebe darstellen, “ein grundlegender Fehler” der modernen Medizin, weil auf diese Weise eine große Anzahl an tatsächlich kranken Patienten nicht erfasst wird. 70 Prozent der ärztlichen Diagnosen werden an-hand von gedruckten Laborbefunden erstellt. In den meisten Fällen kann unser Blut aber nur aufzeigen, was sich gerade im Blut befindet — nicht aber, was in den Geweben im Körper passiert. Mit anderen Worten : Liegt ein untersuchter Stoff innerhalb des Referenzbereichs, kann in den Geweben und Organen ( Schilddrüse, Niere, Leber, Pankreas, Gehirn, Knochen ) trotzdem ein Mangel oder ein Überschuss dieses Stoffes vorhanden sein — und wir können deswegen krank sein.