In der völlig neuen Romanreihe «Fürstenkinder» kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe — ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit.
Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann.
Als Thronfolger war Alexander Konstantin von Warand eine vortreffliche Wahl. Daran bestand kein Zweifel. Von königlichem Geblüt und von frühester Jugend an vorbereitet auf seine künftige Rolle, ließ man ihn an namhaften Universitäten studieren und weihte ihn ein in alle wichtigen Staatsgeschäfte. Wie der alte König Adalrich von Warand, so sollte er die Geschicke des Reiches dereinst führen und lenken. Sein Vater war nach dessen Tod zu einer Legende geworden — allgegenwärtig in den gewaltigen Mauern des Schlosses von Warand. Für seine Mutter, Königin Eugenia Lukrezia, empfand Alexander nicht die Liebe eines Sohnes, sondern Ehrerbietung und Ehrfurcht. Sein ganzes Verhalten war darauf eingestellt, ihre Wertschätzung zu erringen und sich ihrer würdig zu erweisen. Niemand, selbst sein väterlicher Freund Hofrat von Xavier von Xanten nicht und schon gar nicht Königin Eugenia, ahnte etwas von den heimlichen Phantasien, die Alexander hegte. Wenn all seine Pflichten erfüllt waren und es einsam um ihn wurde, begann er manchmal zu träumen. Als er noch ein kleiner Bub war, ohne Spielkameraden hinter den Schloßmauern von Warand, stahl er sich von Zeit zu Zeit in den Trakt der Dienstboten, wo es verführerisch aus der Küche duftete, wo es fröhlich und geschäftig lärmte. Welch ein Unterschied zum steifen Zeremoniell im Thronsaal. Erzogen als künftiger König, hatte er die innige Zuneigung einer Familie nie kennengelernt. Also malte er sich aus, wie es wohl zugehen mochte mit liebevollen Großeltern, mit einem richtigen Vater, Brüdern und Schwestern. Und einer warmherzigen Mutter, die all die kleinen Freuden und Kümmernisse mit ihnen teilte. Keine Königin, vor der er wie jedermann bei Hofe gehorsam das Haupt neigen mußte. So wie die Menschen da draußen vom Glück und Reichtum in Schlössern und Palästen träumten, so bekam in seiner Vorstellungskraft die Seligkeit des einfachen Lebens Flügel. Jetzt, zu einem jungen Mann herangereift, wußte er sehr wohl um seine Privilegien und um die Aufgabe, standesgemäß zu heiraten und einen Erben für das Reich zu zeugen. Doch all seine Pflichten hatten wenig gemein mit den romantischen Vorstellungen, die ihn in seinen stillen Momenten bewegten. Dann quälten ihn Zweifel, und er hatte niemanden, dem er sich anvertrauen konnte. Noch nie war er einer Frau begegnet, die es vermocht hätte, zärtliche Gefühle in ihm zu erwecken.