Der Romanautor Fielding Gray wird 1962 von der BBC beauftragt, in der Sendereihe “Heute ist Geschichte” ein ungeschöntes Bild der Unabhängigwerdung Zyperns zu zeigen. Einst als Berufssoldat dort stationiert, ist Gray seit einem Bombenanschlag fürs Leben gezeichnet, der seiner Offizierskarriere damals ein jähes Ende gesetzt hat. Kaum hat Gray mit der Recherche begonnen, ereignen sich mysteriöse Unfälle, die ihn offenbar von seiner Mission abbringen sollen. Und kurz bevor er in Athen einen legendären Guerillaführer interviewen kann, wirft ihn die Begegnung mit einem jungen Mann aus der Bahn, die ihn noch auf andere Weise in die Vergangenheit entführt — in die schuldhaften Verstrickungen einer fatalen Liebesgeschichte in seiner Jugend. Vom Leben versehrt, stürzt Gray sich in den Ruinen der Antike in ein unverhofftes Glück, in dem für kurze Zeit das Gestern einem hoffnungsfrohen Heute weicht und die Rollen zwischen Opfer und Täter noch nicht verteilt scheinen.
Im sechsten Band seiner Romanreihe «Almosen fürs Vergessen» verfolgt Simon Raven (1927–2001) die Geschichte eines Glücksuchenden zwischen vertuschten Verbrechen, skrupellosen Agenten und kulturpolitischen Machtinteressen — und führt ein weiteres Mal vor, dass man mit dem Lachen der Furien nicht nur in der Antike zu rechnen hat.