Der Bauer Paul ist engstirnig und hartherzig, ein Schläger und Trinker. Aber selbst merkt er das gar nicht. Kunstvoll und präzise lässt Revaz ihn seine eigene Welt schildern — und sich dekuvrieren.
Paul lebt für seinen Hof und seine Tiere, er ist ein wortkarger und harter Mann, der seine Frau einfach nur “Vulva” nennt, seine Kinder nicht beim Namen kennt und schon mal zuschlägt, “weil was man gern hat, das klopft man”.
Doch dieser Sommer ist anders, denn Vulva wird krank, die Tiere geraten in Gefahr, und der Wanderarbeiter Georges bringt neue Töne in Pauls Leben und das der ganzen Familie.
Es ist eine ungewöhnliche, außerordentlich kunstvolle Sprache, die die Brutalität und Frauenfeindlichkeit des Mannes ebenso genau zum Ausdruck bringt wie seine zaghaften Kommunikationsversuche.
Revaz hat ihrem Protagonisten eine lebendige, authentische Stimme gegeben, kunstvoll formt sie die Rede eines schwierigen Menschen, dem Sprache eigentlich fremd ist und der hier in seiner ganzen Widersprüchlichkeit, seiner Härte und Verletzlichkeit zu Wort kommt. Ihre Leistung, Pauls Beschränktheit wie Komplexität zu einem inneren Monolog zu formen, hat Andreas Münzner kongenial ins Deutsche übertragen — eine Einladung in eine archaische Sprach— und Lebenswelt.