Ein episodischer Entwicklungsroman von Westfalen in den Wedding, zwei Biotope, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. In Heiko Wernings Geschichten leben die eigenwilligen Einwohner dieser Rückzugsgebiete auf und schillern in ihrer komischen Schönheit. Da ist zum einen Westfalen, ein Landstrich, dessen Einwohner mit stoischer Gelassenheit auf den hektischen Medienbetrieb schauen, nur weil mal ein paar Tage der Strom ausgefallen ist, wo liberale Mütter den Kontakt zur jungen Generation suchen und “ganz offen” über Sex reden wollen, wo Vorstadtwitwen nachts durch ihre Gärten kriechen und Schnecken zerschneiden. Und da ist der Wedding, wo Menschen, die sich in ihren Hinterhöfen nie zu Gesicht bekommen, sich Lebenshilfe aus den Fenstern ihrer Wohnungen zurufen, wo Rassisten aus Protest gegen die vielen Ausländer mit der thailändischen Geliebten nach Südostasien abhauen, wo Betrunkene sich nachts an den schrecklichsten Imbissbuden des Landes treffen, um sich selbst zur Katharsis zu verhelfen, ein Stadtteil, von dem alle sagen, dass man dort keine Kinder aufziehen könne, obwohl doch vermutlich nirgendwo in Deutschland mehr Kinder aufwachsen als gerade hier.