Unter Berufung auf die Gnade als göttlichen Erleuchtungs— und Ermächtigungsquell wird und wurde sowohl geistliche Lehr— und Heilsautorität als auch weltliche Herrschaft begründet. Für das Christentum ist die Vorstellung eines spirituellen Gnadentransfers und einer darauf basierenden sozialen Gnadenverwaltung von existentieller Bedeutung. Durch die Glaubwürdigkeitskrise infolge der Missbrauchsskandale und wachsende religiöse Indifferenz gerät aber auch der Begriff der Gnade stärker ins Visier eines kritischen Zeitgeistes. Um welche Frag-Würdigkeiten es dabei geht, wird in der vor dem Hintergrund eines breiten historisch-philosophischen Wissens verfassten Schrift auf knappem Raum eindrucksvoll beleuchtet. Ein Tiefenblick auf die Politische Theologie des Abendlandes, der zur rechten Zeit kommt.