Hat der Glaube in der modernen Welt keinen Platz mehr? Auch wenn den traditionellen Kirchen die Leute davonlaufen: Religiosität und Spiritualität sind den Menschen in Europa nicht verloren gegangen. Aber die Entscheidung, an Gott oder etwas Göttliches zu glauben, muss heute der Vernunft standhalten. Die Vernunft bewahrt die Religion vor Fundamentalismus und Fanatismus.
Der Zweifel gehört zum Glauben. Zumindest zu einem, wie Hubert Ettl ihn versteht. Führen das Unbehagen und die Kritik gleich in die Gottlosigkeit? Die Suche nach etwas, das das Innerste berührt, beschäftigt weiterhin die Menschen. Auch in der verweltlichten, modernen Gesellschaft. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist nicht zum Schweigen gebracht, ebenso wenig die Frage nach dem Jenseitigen. An welchen Gott können wir heute glauben?
Glaube ist kein allein seligmachender Besitz, sondern ein offener Weg. Ein Weg, mit vielen Stolpersteinen gepflastert. In der Auseinandersetzung mit den Wissenschaften, mit Philosophie und Theologie sowie den Schriften der Bibel verortet Hubert Ettl den Glauben in der heutigen Zeit. Er stellt Fragen, formuliert Zweifel, hinterfragt scheinbare Gewissheiten. Das Buch ist ein sehr persönliches, in dem die Suche des Autors nach seinem Glauben zum Ausdruck kommt.
Ettls Fazit: Der Glaube heute ist ein Glaube in Freiheit und muss vor der Vernunft verantwortbar sein, aber im Kern bleibt er eine Sache des Herzens, ein Bedürfnis und Ausdruck der menschlichen Seele. Ein Buch, das Denkanstöße und Orientierung gibt für Gläubige und Zweifler.