In seinen Essays legt Oscar Wilde die philosophischen Grundlagen für seine Theaterstücke. Die Bewertung von Schein und Sein, von Kritik und Kunst, von Schönheit und Emotionalität steht hier im Zentrum seines Denkens. Mit eleganten Formulierungen führt Wilde seine Leser zu Einsichten, die zunächst oft paradox klingen, deren Tragweite sich jedoch unaufhaltsam vermittelt. Vielleicht war es gut gemeint, Wilde nach seinen Prozessen als gebildeten Clown zu rehabilitieren, aber die Unsitte, aus dem Zusammenhang gerissene Formulierungen als “Aphorismen” zu zitieren, steht der Rezeption seiner klugen Überlegungen seit langem im Weg.
Die Ausgabe enthält die drei Dialoge “The Truth of Masks”, “The Critic as Artist” und “The Portrait of Mr. W. H.” in Übersetzungen von Joachim Bartholomae bzw. Volker Oldenburg; außerdem Auszüge aus den Prozessakten, die allesamt der Frage nachgehen: Was bleibt, und was ist vergänglich im Leben?