Sie kommt von der ukrainischen Krim und ist ganz von der russischen Kultur geprägt. An der Kyjiwer Universität begegnet sie einer Frau, die nur drei Jahre älter ist — und die sie jahrelang in ihren Bann schlägt. Für die Erzählerin ist es die erste Liebe, die auch die einzige bleiben soll. Die Dozentin jedoch besteht auf ihrem Recht, mehrere Frauen gleichzeitig zu lieben. Um sich ihrer Kontrolle zu entziehen, geht sie nach dem Studium nach Moskau, doch kommt sie nicht von ihr los. Mit den Maidan-Protesten und dem Kriegsbeginn 2014 wird der Konflikt zwischen ihnen zu einem politischen. Während die ehemalige Lehrerin der Erzählerin jede Identität abspricht, vor allem die ukrainische, wehrt sie sich nicht nur gegen sie, sondern auch ihren russlandtreuen Vater.
Ich ertrinke in einem fliehenden See ist die berückende Selbstbefragung einer Ich-Erzählerin, der die Gewissheiten ihrer Sozialisierung ins Wanken geraten. Aus den Fragmenten ihrer Vergangenheit und den Dokumenten einer zerstörerischen Liebe schreibt sie ein Buch — und gewinnt damit ihre Unabhängigkeit.