Diese vier Erzählungen: Die Begegnung, Lucy und Marie, Das Experiment und Die Klinkerts, die als Novellenzyklus zu lesen sind, sind eine Abrechnung mit dem Provinziellen, die Seele des Kleinstadtmenschen wird seziert; saftig und doch voll Ironien sind die Geschichten, in denen auch immer die humane Botschaft von Toleranz und Pazifismus erkennbar ist. Diese Erzählungen gehören erzähltechnisch zum Besten, was in den 20er Jahren des 20. Jahrhundert in Deutschland an Prosa geschrieben wurde. Max Herrmann-Neiße, auch Herrmann-Neisse, (* 23. Mai 1886 in Neiße, Schlesien) hat Gedichte, Romane, Theaterstücke und Prosatexte geschrieben und war in den späten zwanziger Jahren einer der bekanntesten Berliner Literaten, wozu neben seinen Texten, auch die auffällige Gestalt und Erscheinung beitrugen. Zahlreiche Künstler, darunter George Grosz und Otto Dix, porträtierten ihn zu dieser Zeit. Kurz nach dem Reichstagsbrand 1933 floh Herrmann-Neiße gemeinsam mit seiner Frau zunächst in die Schweiz, dann über die Niederlande und Frankreich nach London, wo er sich im September 1933 niederließ. Im April 1941 starb er in London an den Folgen eines Herzinfarkts und wurde auf dem East Finchley Cemetery in London beigesetzt.