«Ein bemerkenswertes Phänomen. Lachen ist ja — wie der Volksmund zu berichten weiß — gesund. Es ist aber offenbar auch ansteckend und sozial integrierend. Humor in Beratung, Therapie und Supervision nicht zu nutzen, erscheint daher als ein Mangel, wenn nicht gar — eine Bewertung, für die ich persönlich plädiere — als Kunstfehler. Das heißt natürlich nicht, dass wir uns über die Probleme unserer Klienten und Klientinnen lustig machen sollten, sondern dass wir sie in ihrer Kompetenz ernst nehmen sollten, sich qua Humor selbst zu beobachten, sich von ihrem Erleben zu distanzieren und sich im Idealfall am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen. Wer könnte es auch sonst tun? Humor ist also eine todernste Angelegenheit.
Wie das handwerklich geschehen kann, wird in diesem Buch so ausführlich dargestellt, dass sich selbst humoristisch (vermeintlich) untalentierte Kollegen und Kolleginnen eingeladen fühlen dürften, damit zu experimentieren (und das ist kein Witz).»
Fritz B. Simon
Warum so ernst?
Am mittelalterlichen Hof war der Narr die einzige Person, die den Herrscher kritisieren durfte — solange es auf humorvolle Weise geschah. Therapie, Beratung und Supervision können eine ähnliche Rolle übernehmen: Die humorvolle Respektlosigkeit gegenüber bisherigen Ideen kann Klient:innen im ersten Moment verstören, dann aber Wege aus Spannungen und Konflikten eröffnen.
Das Buch ist ein Appell an Berater:innen, den Narren im eigenen Inneren Team zu aktivieren; den Mut aufzubringen, augenzwinkernd provokante Hypothesen zu “erfinden”; eigene Ambivalenzen — und die der Klient:innen — zum Ausdruck zu bringen. Voraussetzung ist, dass dieser spielerische Zugang vollständig auf der Haltung von Wertschätzung und Empathie beruht.
Die Autor:innen:
Dirk Rohr, Dr.; Studium von Sonderpädagogik und Sport (1. und 2. Staatsexamen) sowie Diplom-Heilpädagogik (Schwerpunkt Beratung); Gestalttherapeut, systemischer Lehr-Supervisor (DGSv/DGSF) sowie Instituts— und Weiterbildungsleiter “Systemische Beratung” im koelner institut für Beratung & pädagogische Professionalisierung und als Akademischer Direktor Leiter des Arbeitsbereiches Beratungsforschung sowie des Zentrums für Hochschuldidaktik an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Herausgeber der Reihe Beratung, Coaching, Supervision im Carl-Auer-Verlag; Publikationen u. a.: «Das hat ja was mit mir zu tun!? Macht— und rassismuskritische Perspektiven für Beratung, Therapie und Supervision” (2021).
Tina Heimann, Master Supervision und Coaching, Master Medien & Bildung; langjährige Lehrtätigkeit; freiberufliche Tätigkeit als Beraterin, Supervisorin und Coach. Mitglied DGSv.
Negin Ghahari, Bachelorabsolventin der Universität zu Köln in den Fächern Ethnologie und Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Beratung. Mitglied der Forschungsgruppe “Feedback in der Beratung”.
Esther Scholz, Bachelorabsolventin der Universität zu Köln in dem Fach Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Beratung. Systemische Beraterin (DGSF) (i. A.).