Wer weder Twitter noch Facebook noch andere angeblich soziale Medien nutzt, wird schon seine Gründe haben. Ein im moralischen Sinne besserer Mensch ist er deswegen noch lange nicht. Einen ignoranten Technik— und Modernitätsverweigerer darf man ihn auch nicht nennen. Was aber dann? Man muss sich ihn nicht zwingend als einen Menschen vorstellen, der eher von Künstlern, Büchern, Bildern, Städten und Landschaften angeregt wird als von noch schnelleren Rechnern und noch spezielleren Apps. Aber man darf. Auch als einen, der weiß, dass es nicht wenige Zeitgenossen gibt, denen es ähnlich geht. Für solche Menschen ist dieses Buch gedacht.
Der fünfte Band versammelt zunächst Studien zur deutschen Literaturgeschichte, von Wieland und Goethe bis zu Marieluise Fleißer und Carl Amery. Weitere faszinierende Entdeckungen versprechen die Arbeiten zur Gegenwartsliteratur: ein Münchner Dichter aus Teheran, eine über 80jährige Bachmann-Preisträgerin oder ein Italo-Albaner aus Bern. Man lernt eine Roadnovel um den 77jährigen Franz Kafka kennen, liest über Mafiöses aus dem Allgäu oder gruselt sich im Sturm auf dem Kochelsee. Man staunt über ein geheimnisvolles Internat in der Schweiz, wird angerührt von Nachtfrauen aus Kärnten, wird konfrontiert mit Feuer in Bukarest und erlebt Belgrad im Krieg. Andere Texte widmen sich bayerischen Themen: dem von Außerirdischen gejagten Fußballkaiser Franz, dem Münchner Bier— und Oktoberfestmuseum, einem Norweger vom Tegernsee, zwei aus Bayern stammenden Brasilienforschern oder einem mutigen schwäbischen Torfstecher, der in Wisconsin landete. Und noch viel mehr.