Der Rechtskatholizismus ist innerhalb der Katholizismus-Forschung wie in den aktuellen politischen Debatten über Migration und Populismus eher ein Randphänomen. Der Begriff wird zumeist als Pejorativum verwendet, kaum jedoch zur Selbstbeschreibung. Gründe dafür lassen sich leicht benennen. In vielen heutigen Kontroversen setzt man (in polemischer Weise) gerne rechts gleich mit rechtsradikal oder gar rechtsextremistisch. Aus historischer Perspektive ist festzustellen, dass einzelne Vertreter dieser Strömung, etwa August Pieper und Carl Schmitt, zumindest zeitweise die nötige Distanz zum Nationalsozialismus vermissen ließen.
Bisher existieren zwar Monographien zu einzelnen Protagonisten, aber es fehlt eine komprimierte Überblicksdarstellung. Die vorliegende Abhandlung möchte diese Lücke schließen. Der Autor beschreibt in knapper Form die Denker, die dieser politischen Richtung in unterschiedlichen Epochen Konturen gegeben haben. Dabei zieht er Grundlinien bis in die unmittelbare Gegenwart aus und schlägt den Bogen von Joseph de Maistre, dem heftigen Gegner der Französischen Revolution, bis zu einzelnen Rechtskatholiken in der unmittelbaren Gegenwart wie dem Dominikanerpater und Sozialethiker Wolfgang Ockenfels. Obwohl charakteristische Inhalte des Rechtskatholizismus variieren, kann man doch in verschiedenen Zeitaltern die Verbindung einer patriotischen Grundhaltung mit konservativ-katholischen Überzeugungen feststellen.
Zu den Resultaten der vorliegenden Arbeit gehört die Einsicht, dass das zentrale Ziel rechtskatholischer Bestrebungen, der Erhalt intakter Institutionen in Staat und Kirche, keinesfalls überholt, vielmehr aktueller denn je ist.