Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Dominik von Wellentin-Schoenecker stand vor dem Herrenhaus. Da fuhr ein fremder Wagen auf den Hof von Sophienlust. Ein Mann saß hinter dem Steuer. Etwa fünfunddreißig Jahre alt. Die Frau neben ihm mochte einige Jahre jünger sein.
Der Wagen bremste. Die Frau sprang heraus. »Hier muss ein kleines Mädchen sein!«, rief sie aufgeregt.
Nick schaute die Unbekannte befremdet an. Grüßen kann sie wohl nicht, dachte er. Trotzdem blieb er höflich. »Ich habe kein Mädchen gesehen.«
»Natürlich muss es hier sein. Nicht wahr, Fred?« Die Frau wandte sich zu ihrem Begleiter um, der gerade aus dem Wagen stieg.
»Es muss hier sein«, bestätigte er. Gleichzeitig kam er näher. Auch er grüßte nicht. »Es ist fünf Jahre alt und hört auf den Namen Binchen. Eigentlich heißt sie Sabine.« Der Mann war genauso nervös wie die Frau. Das machte Nick misstrauisch. »Ist Ihnen das Kind davongelaufen?«, erkundigte er sich.
»Natürlich ist es davongelaufen. Sonst würden wir es ja nicht suchen.« Anne Zimmermann schüttelte den Kopf.
Nick spürte, wie er zornig wurde. Aber er wollte nicht unhöflich zu den Fremden werden. Deshalb rief er nach Frau Rennert. »Tante Ma!«
Eine Minute später trat die Heimleiterin aus der Tür. »Guten Tag«, grüßte sie freundlich.
Doch die Fremden erwiderten den Gruß nicht. Sie hielten es auch nicht für nötig, sich vorzustellen. »Wir suchen ein kleines Mädchen. Es muss hier sein«, wiederholte Fred Zimmermann barsch.
»Handelt es sich um Ihre Tochter?«, erkundigte sich Frau Rennert.
»Aber das ist doch völlig nebensächlich!«, rief Anne gereizt.
Ein Schatten fiel über das gutmütige Gesicht der Heimleiterin. »Bei uns ist kein fremdes Kind«,