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Christoph Weisser

Egons Wirklichkeit

Ach, Egon wusste bestens, wie unpopulär “Gott” geworden ist.
Wenn ein neues Videospiel schon auf dem Cover «noch mehr Gewalt und Sexualität» verspricht, interessieren sich die Leute tendenziell stets für jenes, welche die noch grössere Ablenkung verspricht. Ablenkung von was aber, fragte sich Egon.
In solchen Situationen, und solche, wo eine Wertepriorität vorliegt, gibt es sehr viele im Alltag, wandte sich Egon meistens ab. Er selber hatte nämlich keine Gelegenheit für Ablenkung. Zu stark wurde er gelenkt, zu heftig waren die Manöver. Er musste nach innen, er wurde gewiesen, gedrängt, dahin gezwungen. Von wem?
Je weiter er nach innen ging, desto klarer wusste er: er hatte recht mit seinem persönlichen Vorzug. Denn hier drinnen glich alles immer mehr diesen Videospielen. Er fand das zum Davonreisen! Wohin?
Es gab nur eine Antwort. Für viele war sie missverständlich, unlust— oder sogar angstbesetzt. Für Egon war sie als einzige “verbindlich”, «ver-lässlich”, und zwar sowohl im Guten, wie im Zweitbesten. Er meinte zu wissen, dass Gott es anders sah. Nach seinem Auge schaute er aus. Wenn er sich darin fand, ja nicht einmal das; wenn er nur schon seinen Blick sah, erhaschte, ganz kurz einmal, neben ihm, dann war er erlöst. Dann war er sich nicht mehr auf den Fersen.
110 printed pages
Copyright owner
Bookwire
Original publication
2013
Publication year
2013
Publisher
neobooks
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