1969 führte der Regisseur Costa-Gavras den Politthriller mit seinem Film Z zu neuer Blüte, indem er die ästhetischen Mittel des europäischen Kinos mit denen des amerikanischen Actionfilms kombinierte und dem Genre zu einer bis dahin nicht gekannten emotionalen Intensität verhalf. Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges wird die wahre Geschichte von der Ermordung des griechischen Oppositionspolitikers Grigoris Lambrakis erzählt, und zugleich wird der Mechanismus der politisch motivierten Attentate offengelegt, welche die 1960er erschütterten.
Z bewies, dass die Kinematographie eine ebenso populäre wie subversive Kunst sein kann, indem er zur Befreiung des in einem Umerziehungslager festgehaltenen Komponisten Mikis Theodorakis und zum Sturz der Obristen beitrug, die sich in Griechenland an die Macht geputscht hatten.
Der Film ist heute so aktuell wie damals, weil er es uns ermöglicht, die täglichen Fernsehnachrichten mit anderen Augen zu sehen. Er ist gleichermaßen Einführung in die griechische Nachkriegsgeschichte, ohne die man die Staatskrise unserer Tage nicht verstehen kann und warnendes Beispiel für die sozial Benachteiligten, die als Verteidiger des christlichen Abendlands zu nützlichen Idioten rechter Populisten werden, indem sie sich gegen diejenigen aufhetzen lassen, die noch schwächer sind als sie. Wer Minderheiten ausgrenzt und ihnen die Bürgerrechte verwehrt, schafft über kurz oder lang die Demokratie im ganzen Land ab. Z zeigt das ebenso spannend wie modellhaft.