Ciceros Prosa kennzeichnet ihn als Meister der lateinischen Sprache. Seine Werke vermittelten dem gebildeten römischen Publikum die griechische Philosophie, besonders die Lehren der Stoa und der sogenannten Neuen Akademie. Seine politischen Schriften liefern uns wichtige Quellen zu den politischen Unruhen, die die spätrepublikanische Zeit kennzeichneten, und lassen uns seine Positionen nachvollziehen. "Über das höchste Gut und das größte Übel" entstand im Juni 45 v. Chr. und ist Brutus gewidmet. In drei Dialogen werden verschiedene Ansätze der griechischen Philosophie, die das Ziel und den Sinn des Lebens betreffen, dargestellt.
Cicero war einer der vielseitigsten, aber auch – so die Sicht von Plutarch – wankelmütigsten Köpfe der römischen Antike. Als Schriftsteller war er schon für die Antike stilistisches Vorbild, seine Werke wurden als Muster einer vollendeten, “goldenen” Latinität nachgeahmt (Ciceronianismus). Seine Bedeutung auf philosophischem Gebiet liegt in erster Linie nicht in seinen eigenständigen Erkenntnissen, sondern in der Vermittlung griechischen philosophischen Gedankenguts an die lateinischsprachige Welt; oft sind seine griechischen Quellen nur in seiner Bearbeitung greifbar, da sie sonst nirgends überliefert sind. Cicero gilt als der bedeutendste Vertreter des philosophischen Eklektizismus in der Antike. Sein Denken enthält sowohl Elemente der Stoa wie auch solche anderer Denker, insbesondere von Platon.