Was widerfährt einem verschrobenen Bibliotheksdirektor und philosophischen Dauer-Habilitanden, wenn ihn seine freakige Hilfskraft plötzlich an die Unergründlichkeit des Internets andockt? Christine Wunnicke bringt ihn fast um den Verstand. Ihr Held gerät beim Chatten nicht in eine Runde von Schopenhauer-Spezialisten, die sich über die »Welt als Wille und Vorstellung« austauschen, sondern an eine amerikanische Teenager-Bande. Der Bücherwurm mutiert vom Beobachter auf beklemmende Weise immer mehr zum Sekretär eins Gespenstes, und damit sind virtuelle und höchst reale Verwicklungen programmiert, die einen Philosophen glatt ins Irrenhaus bringen können …
AUTORENPORTRÄT
Christine Wunnicke, Jahrgang 1966, schrieb zahlreiche Radiofeatures und Hörspiele. Sie hat drei Romane veröffentlicht, »Fortescues Fabrik« (1998), »Jetlag« (1999) und »Die Kunst der Bestimmung« (2003) und ist Übersetzerin und Herausgeberin der ersten deutschen Ausgabe des englischen Dichters John Wilmot, Earl of Rochester. Für ihre Biographie des Kastratensängers Filippo Balatri (2001) erhielt sie den Bayerischen Staatsförderpreis für Literatur.