Türen und Tore gibt es, seit die Menschen begannen, Häuser und Städte zu bauen. Türen sind ein Schutz vor unerwünschten Eindringlingen, sie bilden die Grenze zwischen drinnen und draußen. Wer hinter der Tür wohnt, entscheidet wer Zutritt hat und wer nicht.
Die deutsche Sprache kennt zahlreiche Redensarten zu diesem Thema, z.B. «vor verschlossenen Türen stehen», «offene Türen einrennen», “einen Riegel vorschieben” «ein Hintertürchen offen lassen”. Kein Wunder, dass den Toren, Türen und Schlüsseln auch in der Symbolsprache der Märchen eine wichtige Rolle zukommt.
Wie jeder von uns werden die Märchenheldinnen und -helden dieser Sammlung mit Türen oder Toren konfrontiert. Da gibt es solche, die verboten sind, die sich nur mit einem Zauberspruch öffnen lassen, die man nur mit List durchschreitet und andere, die das Tor zu neuem Leben sind, und manchmal sind sie auch ganz klein. Nie ist es einfach, die Türen oder Tore zu öffnen und Grenzen zu überwinden. Man kann ja nicht wissen, was dahinter steckt. In den Märchen dieses Bandes sind sehr unterschiedliche ernste und heitere Texte aus verschiedenen Ländern und Regionen versammelt.