Ernst Schumacher, einer der letzten großen Theaterkritiker seiner Generation, Brechtforscher und Hochschullehrer aus Leidenschaft, verstarb im Sommer 2012 im Alter von neunzig Jahren. Das Buch versammelt seine späten Tagebücher (1992 — 2011); es sind unbekannte Texte aus zwei Jahrzehnten, die ein kulturhistorisches Dokument ersten Ranges darstellen: als Bilanzgeschichte des Realsozialismus der DDR, aber auch des sehr persönlichen Erfahrungsgrundes deutsch/deutscher Nachkriegsgeschichte in der Zeit des Kalten Krieges; als ein Lesebuch über das Theater seiner Zeit, über die Liebe seines Lebens zu Renate, seiner Frau, — und zu seinem so tragisch früh verstorbenen Sohn Raoul. Zu entdecken fernerhin wunderbare Porträts bedeutender Zeitgenossen, berührende Heimaterinnerungen an die Familie und seine eigene Herkunft aus Bayern. Kurz: Zu besichtigen ist das Bild eines bis zum Ende seines Lebens engagierten, großzügigen Menschen.