Lyrik, abgegrenzt von Prosa. Lyrik, eine besondere Sprache, die so schwer zu benennen ist: leuchtend, vielleicht, oder verdichtet. Zeilen erfüllt von Rhythmus und von Bildern. Oft sind es ungewohnte, vielfach nur angedeutete Bilder. Ungeheuer konzentriert ist Lyrik, beinahe: sinnlich. Verkürzt gesagt: Hinter der Lyrik verbirgt sich das lyrische Ich, und durch das Gedicht bekommt dieser Ort eine Bedeutung, die das reale Ich nie gehabt hat. Die gewollte Unschärfe der Beschreibung — alles wird nur angedeutet — setzt die Phantasie des Lesers in Gang. Er ist es, der den Zwischenraum zwischen den Worten füllen muss mit eigenen Assoziationen. Seine Erinnerung wird gebraucht. Und das ist es, was den Leser schließlich in seinen Bann zieht.HEILIGENBLUT — zusammengestellt und herausgegeben von Jörg Martin Munsonius, illustriert von Christian Dörge: Mit lyrischen Texten von Till Lindemann (Rammstein), Christian Dörge, Frederike Frei, Wjatscheslaw Kubrijanow, Dinu D. Amzar, H.-W. Mühlroth, Jörg Neugebauer, Franz Heinz und Ralf Thenior.