Franck Ribéry hatte nur Fuβball im Kopf. Fuβball war sein Leben, sein Leben war Fuβball. Die Schule war ihm ein Gräuel. Die Jungs hänselten und provozierten ihn wegen seiner auffälligen Narbe auf der rechten Gesichtshälfte. Sie demütigten ihn mit Worten. Er sie mit dem Ball. Heute, 25 Jahre später, möchte Ribéry diese Narbe nicht missen. Sie prägte ihn. Sie machte ihn stärker. Sie ist seine Marke.
Im Alter von 21 Jahren hatte er im August 2004 den Spagat zwischen der dritten und ersten Liga endlich geschafft, spielte er doch zuvor im Unterholz des Fuβballs: bei Fahrstuhlmannschaften, die regelmäβig auf— und abstiegen und ihre Etats zweigleisig planten.
Mit der Gabe der Sesshaftigkeit war dieser Spaβvogel wahrlich nicht gesegnet. Ribéry war im Grunde ein typischer Zugvogel, dem man ein flatterhaftes, unkontrolliertes Naturell nachsagte. Nur in München wurde er heimisch.
Auf dem Zenit seiner Karriere gewann er 2012/2013 im Trikot des FC Bayern das historische Triple. Wer über ihn schreibt, sollte eigentlich im Präsens berichten. Im fortgeschrittenen Fuβballeralter von 36 Jahren führte sein Weg noch zum FC Florenz, der wohl allerletzten Station. Nach zwei Spielzeiten will er zurück in die Heimat ziehen. Ach was, nicht nach Frankreich. Nach München.