Die Regel des hl. Benedikt von Nursia (480–547) gehört zu den Grundlagentexten abendländischer Spiritualitätsgeschichte. Kann sie aber auch heute noch eine Hilfe sein, das Leben zu meistern, es auf Gott hin auszurichten?
Die Benediktinerin Mirijam Schaeidt hat sich nach einer Krise von den Grundimpulsen ihrer Ordensregel neu inspirieren lassen und diese in ihre eigene Sprach— und Erfahrungswelt übersetzt. Die große Entdeckung dabei ist: Die Regel ist nichts, was man “befolgen” kann. Sie ist mehr Raum als eindimensionale Richtschnur, mehr wie ein Experimentierlabor oder wie eine Landkarte: Diese ist nicht selber der Weg. Man “beobachtet” sie nicht wie ein Gesetzbuch, man orientiert sich an ihr. In diesem Sinn ermutigt der Band dazu, in der Dynamik bewährter spiritueller Traditionen den je eigenen Weg unter der Führung des Heiligen Geistes zu gehen.