Nach „Padre Padrone“ ist „Die Sprache der Sichel“ („Lingua di falce“) der zweite Teil der bewegenden Autobiografie des Sarden Gavino Ledda. Erzählte er im ersten Teil seiner Erinnerungen die erschütternde Geschichte seiner von Gewalt, Zwang und einer komplizierten Hassliebe zwischen Vater und Sohn geprägten Kindheit und Jugend in der auf Sardinien gerade erst zu Ende gehenden archaischen Zeit der Hirten und Herren, Banditen und Patriarchen, so berichtet Ledda in „Die Sprache der Sichel“ von der Zeit nach seiner Flucht vor der übermächtigen Vatergestalt. Praktisch ohne Schulbildung bleibt ihm nur der Weg zur Armee — wo er einer anderen Version von Befehl und Gehorsam ausgesetzt ist. Auch zur Befreiung von dieser Befehlsmacht findet er, getrieben von Bildungshunger und Wissensdurst, einen Weg. Den Ausbruch aus diesem Zwangssystem beschreibt er in „Die Sprache der Sichel“, und er erzählt die Geschichten, die er bei seiner Rückkehr in die immer noch archaische Heimat erlebt und hört.