Bequeme Menschen machen es uns einfach: Wir können sie in den ihnen zugedachten Schubladen des historischen Wertesystems unterbringen. Wie gehen wir jedoch mit historisch unbequemen Persönlichkeiten um, die sich nicht immer ihrem Stand, ihrer Rolle, ihrem Auftrag entsprechend verhalten? Persönlichkeiten wie dem großen Geist Thomas Müntzer, der auf seine Rolle als Agitator der Bauernaufstände im 16. Jahrhundert reduziert wird, oder dem genialen Chemiker und Nobel-Preisträger Fritz Haber, der den Einsatz von Giftgas im Ersten Weltkrieg gegen Widerstand durchsetzte, oder Ulrike Meinhof, bei der sich die Frage stellt, wie ein engagierter und mitfühlender Mensch aus unserer Mitte auf die Bahn des Hasses geraten kann. Die elf Porträts fügen sich zu einer Geschichte großer Missstände, Krisen und historischer Herausforderungen zusammen und beleuchten gleichzeitig kritisch, wie die Mehrheitsgesellschaft auf die herrschenden Verhältnisse reagierte.