Der Winter rückt näher, das Geld wird knapp. Marie, die androgyne Heldin von Federmairs neuem Roman, findet in einem Haus am Rand einer großen Stadt Unterschlupf. Nach einer wahren Begebenheit erzählt der Autor wie seine Protagonistin als Schattenexistenz im Monden-Haus unbemerkt im Schrank des Besitzers überwintert, um danach langsam wieder aufzublühen — das liest sich in einer Fülle von feinsinnig beschriebenen Szenen als Entdeckungsreise ins eigene Innere und in die labyrinthischen Netze einer zwischenmenschlichen Beziehung, die ohne Worte auskommen muss. Als Krankenschwester in den Alltag zurückgekehrt, erzählt sie ihre Geschichte einem rekonvaleszenten Schriftsteller. Und sie überlässt ihm unauffällig ihr Notizbuch, das ihre Vorgeschichte in poetischen Fragmenten andeutet. Der Schriftsteller nimmt die Herausforderung an, dies alles zu einem Ganzen zu fügen und darin wellengleich Maries — und unser aller — Fragilität zu spiegeln.