Früher konnten die Kinder in Lappland mit den Geistern spielen, die Erwachsenen mit den Tieren sprechen,
ihre Schamanen zwischen den Welten wandern. Und für manche Menschen ist es in den dünn besiedelten Weiten Nordfinnlands noch heute so. Maarit Paadar ist Samin und erinnert sich an die Zeit, als Mensch und Natur noch eine Einheit bildeten. Diesseits des Polarsterns gab es keine Minuten und Stunden, nur Jahreszeiten — lange dunkle Winter und kurze, dafür lebensfrohe Sommer, wenn die Sonne sogar im Süden des Landes für zwanzig Stunden am Himmel steht.
Helge Sobik hat Maarit Paadar in Inari, 350 Kilometer nördlich des Polarkreises, besucht und ihre Geschichte
aufgeschrieben. Er berichtet von den letzten Schamanen des Nordens, ist mit Rentierzüchtern in Lapplands Winter unterwegs. Und er besucht den echten Weihnachtsmann in Rovaniemi, wo der alte Herr täglich Sprechstunde abhält und Autogrammkarten signiert. Hightech und größter Wohlstand neben einsamer Wildnis, Weltkultur in der Hauptstadt Helsinki neben Geisterglauben im Norden, rund zweihunderttausend Seen, endlose Wälder und viel Platz bis zum nächsten Nachbarn, aber versorgt von einem flächendeckenden Handynetz — Finnland ist ein großes Abenteuer mit geringem Risiko.