Über 700 einfühlsam geschriebene Schicksalsromane mit Familienhintergrund sind alle noch einmal in Neubearbeitung erhältlich.
Monika Eckmann lag auf ihrer Luftmatratze in der prallen Sonne und döste vor sich hin. Sie hatte zwar ein Buch neben sich liegen, aber dessen Lektüre reizte sie nicht. Um die Wahrheit zu sagen — es gab zurzeit nichts, was ihr Spaß gemacht hätte. Sie hatte die Urlaubsreise nach Kreta lediglich deshalb angetreten, weil sie gehofft hatte, Ablenkung zu finden. Doch gerade die im Urlaub unvermeidliche Muße brachte ihr ihre Probleme erst recht zu Bewusstsein. Sie hätte natürlich Sport betreiben können. Es gab in der weitläufigen Hotelanlage die Möglichkeit, Tennis, Tischtennis, Boccia und Minigolf zu spielen. Außerdem konnte man Segelboote und Surfbretter ausleihen, aber nichts davon kam für Monika infrage. Erstens war sie ein eher unsportlicher Typ, zweitens brauchte man für Tennis und Tischtennis einen Partner.
Selbst die vielen Sehenswürdigkeiten, die es auf der Insel gab, ließen die junge Frau kalt. Normalerweise hätte sie sich voll Begeisterung auf die stummen Zeugnisse vergangener Epochen gestürzt und besichtigt, was es zu besichtigen gab, aber im Moment hatte sie keine Lust, bei sengender Hitze zwischen alten Steinmauern herumzustapfen. Sie hatte einfach zu überhaupt nichts Lust. Sie lag lethargisch da und dachte nicht einmal an den Sonnenbrand, der ihr drohte, wenn sie sich nicht bald an ein schattiges Plätzchen zurückzog.