Nach der triebtheoretischen Einleitung und Bdolfs Prolegomena und Propädeutikum zum Titelthema Perverse untersucht Jonis Hartmann die Monetarisierung des Perversen in Exploitationfilmen. Michael Helming spaziert sodann über das Schlachtfeld von Königgrätz und denkt über Kriegsgeilheit und Pädophilie von Platon bis Schopenhauer nach. Bdolf schreibt über die Bemühungen einer künftigen Maschinenintelligenz, aus überlieferten Perversionen etwas über das Wesen seiner Schöpfer zu erfahren. Mit Lars Ullerstam stellt uns Hellmuth von Behren einen Pionier der sexuellen Emanzipation vor und vergleicht seine Forderungen mit denen der feministischen PorYes-Bewegung von heute. Der 8-jährige Finn-Lennart hatte auf dem Spielplatz eine Begegnung der heteronormativen Art und wird von Bdolf auf der Kinderseite über Exhibitionismus aufgeklärt. Eine Fundgrube der viktorianischen Perversionen stellt Krafft-Ebings „Psychopathia Sexualis“ dar, aus der das Institut für Polytoxikomanologie und Perspektivismus (IPuP) einige Preziosen herausgesucht hat, ehe ein kurzes Plädoyer folgt, „2G1C“ zum Weltkulturerbe zu machen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede einiger literarischer Portraits des Menschen als genozidale Bestie hat Wolfgang Schröder zusammengestellt und Martin Köhler regt sich über die Perversen im Konzertsaal auf. Einfach mal genießen ist nicht mehr so einfach, diagnostiziert Marc Hieronimus, und plädiert für genießerischen Simplicissimus. Tobias Stenzel vergleicht mit Mutterficker Wolfgang Welt diverse musikalische Haltungen gegenüber den USA bzw. Europa und Georg Frost analysiert mit Poe und Hegel die narzisstische Perversion des gegen sich selbst gekehrten Subjekts. Gina Reimann führt in die baupolitischen Perversionen der deutschen Hauptstadt ein, ehe Helming in Rapallo ein Interview mit dem zoophilen Zeichentrickhelden Herrn Rossi führt, der das Glück „auf dem Rücken“ seines verblichenen Hundes Gastone fand. Das IPuP untersucht, worin das Perverse von Joshua Oppenheimers Film „The Act of Killing“ liegt und in der Größten Bratwurst der Welt geben sechs versaute Autoren ihren Senf ab zu „Erregung und öffentliches Ärgernis“.
Den hinteren Heftteil eröffnet Schneideggers Exegese von Heideggers Schwarzen Heften mit bislang unbekannten Notizen aus den Jahren 1931–41, auf die alemannische Mundart aus Bdolfs Feder folgt. In der Reihe „Viehlosovieh“ portraitiert Stefan Rode die Kellerassel, die weit interessantere Eigenschaften hat als nur eklig zu sein. Im zweiten Teil des Essays über kontrafaktische Nazi-Romane stellt Bdolf vier weitere solche vor und kommt zur Conclusio über das literarische Phänomen. Aus Rüdiger Spiegels Merkzettelkasten kommen zwei Gedankensplitter über Kunst und Lesen, in den Ultrakurzmärchen geht es um ein Pferd im Senat und Herrn Reuters jüngste Entführung durch Außerirdische. Hernach werden die Feuilleton-Themen der zurückliegenden Saison zusammengefasst und Magister Maier stellt topaktuell zur WM die zehn klügsten Fußballbücher vor, die es nicht gibt, aber geben sollte. Marc Hieronimus denkt im ersten Teil seines von Andy Singer illustrierten Essays über den Begriff der Postmoderne und seine Anwendungsbereiche in Geschichte, Architektur und Philosophie nach. In der Reihe „Kurz und Klein“ werden wieder einige alte und neue Bücher in unter 800 Zeichen besprochen und in der Reihe „Lebende und Leichen“ portraitiert Osman Hajjar den Sufi-Mystiker René Guénon alias Scheich Abd al-Wahid. Es folgen Aphorismen Pro Domo et Mundo, die Kurzvitae der Beiträger, das Impressum und die Rückseite vom Sommerheft, das themenbedingt mindestens so NSFW ist wie der Tittenhitler.