Düsseldorf, 1946. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Die einst schöne Stadt war zum größten Teil zerstört. Diejenigen, die diesen unsinnigen Krieg überlebt hatten, kämpften auch weiterhin um ihr Überleben in den Trümmern. Viele Menschen hatten ihr Hab und Gut verloren und waren verzweifelt. Der Hunger und die Wohnungsnot machten den Menschen zu schaffen. Wer eine Arbeit hatte und eine Unterkunft, war sie noch so klein, konnte sich damals glücklich schätzen. So auch Erika. Erika war 19 Jahre alt und hatte ihre Eltern und ihren Bruder bei dem Großangriff der englischen Royal Air Force im Juni 1943 verloren. Sie war da erst 15 Jahre alt gewesen und wuchs seitdem in einem Kinderheim auf.So richtig hatte sie das alles nicht verkraftet, aber sie sagte zu sich: “Anderen geht es auch so, aber das Leben geht weiter. Vielen geht es schlechter als mir.” Das gab ihr die Kraft, nicht zu resignieren und weiterzumachen. Als sie dann 18 wurde, versuchte sie eine Arbeit und eine kleine Unterkunft zu finden, um aus dem Heim herauszukommen. So richtig wohlgefühlt hatte sie sich dort nicht. Aber wer fühlte sich in einem Heim wohl. Sie war nicht böse auf die Engländer, die die Stadt in Schutt und Asche gelegt hatten, und die ihr ihre Familie genommen hatten, sie war sauer auf diejenigen, die diesen Krieg begonnen hatten. Nach dem Ausfüllen unzähliger Formulare und dem Besorgen von Nachweisen, dass sie nicht in der Partei gewesen sei und sie selbst entnazifiziert war, bekam sie eine Anstellung als Serviererin in einem englischen Offizierskasino. Schwieriger gestaltete sich die Suche nach einer Unterkunft. Nach langem Suchen fand sie ein kleines Zimmer etwas außerhalb von Düsseldorf bei einer alten Witwe.