“Wir haben ein Schicksal”, schrieb Hölderlin an seinen Freund Böhlendorff, einen seiner Leidensgenossen im Scheitern an den eigenen hohen Idealen. Das gilt auch für die Vertreter zweier Generationen, fast zweihundert Jahre voneinander getrennt, die Jürg Amann in seinem Roman zusammenführt: Sie haben ein Schicksal. Unter dem Schlachtruf “Reich Gottes!” schließen die Studenten Hölderlin, Schelling und Hegel einen Freundschaftsbund im Zeichen des Idealismus, unter dem sie die Welt verändern wollen. Jahre später blicken die drei voller Resignation auf ihre großen Ideen zurück, die sich zwischen Erfolg und Scheitern im Beruf, zwischen Karriere und Alltagsnotwendigkeiten verloren haben. Knapp zweihundert Jahre später ziehen drei Studenten aus ihrer Provinzstadt in das Berlin des Jahres 1969. “Paradise now!” ist ihre Devise, doch finden sie von der 68er-Bewegung nur die kläglichen Überreste vor.
Jürg Amann erzählt in Wohin denn wir von Aufbruchsstimmung und Entmutigung, von einer Hoffnung, die 1793 die gleiche war wie im Jahr 1968 — und ihrer Enttäuschung.