Der Liebesroman mit Gänsehauteffekt begeistert alle, die ein Herz für Spannung, Spuk und Liebe haben. Mystik der Extraklasse — das ist das Markenzeichen der beliebten Romanreihe Irrlicht: Werwölfe, Geisterladies, Spukschlösser, Hexen und andere unfassbare Gestalten und Erscheinungen erzeugen wohlige Schaudergefühle.
Recht wohl unter all den vielen fremden Passagieren an Deck der “MS Aphrodite” fühlte sich Sybille Liebknecht gerade nicht. Gleich den anderen wollte die vierundzwanzigjährige, schlanke und bildhübsche Arzthelferin das Ablegen ihres riesigen Kreuzfahrtschiffes in Savona miterleben. Sie hatte dieses Manöver noch nie gesehen und — jetzt an Deck — war sie vom seemännischen Können des Kapitäns ordentlich beeindruckt; aber ansonsten wäre sie am liebsten, trotz herrlicher Witterung und einem geradezu märchenhaften Sonnenuntergang, ganz schnell wieder nach Hause gefahren. ›Lauter Pärchen auf diesem Kahn‹, hatte sie gleich beim An-Bord-Gehen mißmutig festgestellt, ›und wenn sich mal ein alleinreisender Herr blicken läßt, könnte er glatt mein Großvater sein.‹ Auch jetzt, als sie ihre Blicke unternehmungslustig hatte schweifen lassen: im Alter zu ihr passende, männliche Artgenossen — Fehlanzeige. “Ach, liebe, gute Tante Olga”, seufzte Sybille innerlich, “du hattest es so gut gemeint, als du mir netterweise deine bei einem Preisausschreiben gewonnene Mittelmeerkreuzfahrt geschenkt hast.” Dazu mußte man wissen, daß Tante Olgas Lieblingsnichte Sybille vor kurzem eine grausame Enttäuschung in punkto Liebe und Männer erlebt hatte. Ausgerechnet ihr langjähriger Freund und sozusagen “Verlobter”, der stets so korrekte Daniel Wagenscheidt, für den sie ihre Hand — ach was, Hand? — ihre beiden Arme ins Feuer gelegt hätte, der hatte sie hinter ihrem Rücken schmählich betrogen und mit einer Kollegin aus seinem Büro eines großen Handelshauses ein Liebesverhältnis begonnen.