John Coltrane spielte unüberhörbar und maßgeblich am bestverkauften Jazz-Album aller Zeiten mit – »Kind of Blue« von Miles Davis –, und wenige Jahre später produzierte er selbst sein Album für die Hall of Fame, das zum Maßstab des Jazz-Saxophons erhobene »A Love Supreme«. Sein Beitrag zur Entwicklung des Jazz, die (Über-)Dehnung der Funktionsharmonik und ihre schließliche Überwindung, war der bislang letzte Riesenschritt der Jazzgeschichte. Aber all das hat wohl weniger zu der Heiligenverehrung geführt, die Coltrane postum zuteil wird, als die lebensgeschichtliche Wendung von den Drogen zur Spiritualität. Eine Biographie, wie sie Peter Kemper kenntnisreich, anschaulich und lebensnah schreibt, lässt Laien und Liebhaber dieses existenzielle Spannungsverhältnis begreifen.