Vor Robertas Haustür liegt ein neugeborenes Mädchen, Adrienne. Roberta und Alma sind vollkommen aus dem Häuschen, aber auch überfordert. Da erweisen sich Inge Auerbach und Teresa von Roth als sehr hilfreiche Engel. Bea und Alex befinden sich auf einem sehr guten Weg. Er zerstreut mehr und mehr ihre Zweifel, keine neue Bindung eingehen zu dürfen, solange die alte formal noch nicht beendet, wenn auch endgültig gescheitert ist. Bea ist jetzt tatsächlich glücklich mit Alex. Plötzlich ruft Horst an mit einer erstaunlichen Neuigkeit. Er drängt auf ein schnelles Ende ihrer Ehe. Horst ist sogar bereit, sehr viel Geld dafür zu zahlen. Eine halbe Million! Inge und Werner frühstücken gemeinsam. Ihre Harmonie kennt keine Grenzen mehr. Werner ist bereit, sein altes Leben aufzugeben. Inge ist sprachlos vor Glück.
Es dauerte nicht einmal eine einzige Minute, bis Roberta klar wurde, was ihr diese Beklemmung verursacht hatte, wovon sie wach geworden war. Durch das geöffnete Schlafzimmer drang ein beißender Geruch in den Raum. Sie sprang auf, wollte das Fenster schließen, als sie mitten in ihrer Bewegung innehielt, in das Dunkel der Nacht starrte, das auf unheilvolle Weise erhellt wurde. Und es gehörte nicht viel dazu zu erkennen, wo der Brandherd war. Im Sonnenwinkel hatte man von beinahe jeder Stelle einen Blick auf die Felsenburg, die Ruine, die das Wahrzeichen von Erlenried war und deren marodem Charme man sich einfach nicht entziehen konnte. Es brannte unterhalb der Felsenburg, und es war kein züngelndes Feuer, sondern die Flammen loderten überall so stark, dass die Nacht erhellt wurde. Die Sunlight-Klinik, das Hotel, die Tennisplätze, der Golfplatz, der Spabereich, die für die Reichen und Schönen geschaffene Welt ging gerade in Flammen auf. Roberta erwachte aus ihrer Erstarrung, schloss das Fenster, zog ihren Morgenmantel über, dann verließ sie ihr Schlafzimmer, um zu ihrer Terrasse zu gehen, von der aus man den besten Blick auf die Felsenburg und somit auf alles, was dort oben gebaut worden war, hatte. In der Diele traf sie auf Alma, die ganz verschreckt von ihrer Wohnung nach oben gelaufen war. Sie trug ein rosageblümtes Flanellnachthemd, Pantoffel an den Füßen, ihre Haare hingen ihr wirr ins Gesicht. Es war nicht zu übersehen, wie erleichtert Alma war, Roberta zu sehen. “Frau Doktor, was ist das?”, erkundigte sie sich mit bebender Stimme. “Es brennt unterhalb der Felsenburg.” Sie traten ans Fenster, selbst von hier aus konnte man erkennen, wie sich das Feuer ungezügelt ausbreitete. Es brannte, wie es schien, überall. Und auch wenn die Feuerwehr alarmiert war, würde es eine ganze Weile dauern, bis man das Feuer unter der Kontrolle hatte, wenn überhaupt. “Gott hat seine Hand im Spiel”, murmelte Alma, doch das wollte Roberta so nicht im Raum stehen lassen. “Ich glaube eher, dass da ein Feuerteufel die Hand im Spiel hatte, Alma.”