„Ich, Gerhard Uhlenhorst, ein ganz gewöhnlicher Mensch, Alter 63 Jahre, seit siebzehn Jahren verwitwet, schreibe mein Leben und meine Erfahrungen auf. Ich tue das, weil ich voraussehen kann, daß ich nach einigen Jahren völlig allein stehen werde, und dann bei dem Wesen der zur Zeit herrschenden Menschheit keine andere Unterhaltung für mich da sein wird als die selbstverschaffte." So beginnt der letzte Roman des Kleistpreisträgers Gurk, in dem der Autor das bewegte Leben der unmittelbaren Nachkriegsjahre aufzeichnet und der unverkennbar autobiografische Züge trägt. Das Buch, in einer zauberhaften Prosa von kaum spürbarer, beinahe heiterer Melancholie verfasst, ist nichts anderes als das Abbild einer aus den Fugen geratenen Zeit, gezeichnet mit der unbestechlichen Feder des Dichters, des Außenseiters — jenes Menschen also, der sich noch so viel Abstand zu den Dingen bewahrt hat, dass er sie distanziert und kritisch zu sehen vermag. „Vermutlich wird niemand lesen, was ich schreibe. Nur ich werde es lesen, wenn man mir noch Zeit dazu läßt." Diese Zeit hatte der bald nach der Niederschrift verstorbene Gurk nicht mehr — höchste Zeit, dass nun wir ihn lesen!