Als ihr Mann Rüdiger sie verlässt, bricht für Roxanne eine Welt zusammen. In ihrem Schmerz ist sie nahezu handlungsunfähig und vernachlässigt sich und ihre 8-jährige Tochter Jennifer. Da holt ihr Vater, Alfred Konrads, sie zu sich nach Hause und versucht, sie wieder aufzubauen. Jennifer vermisst ihren Vater und leidet sehr unter den neuen Verhältnissen, die sie sich nicht erklären kann…
«Ich habe eine Überraschung für dich, über die du dich bestimmt freuen wirst, Mona», sagte Alexander Bischoff an einem sonnigen Freitag, ein paar Tage nach dem Beginn der Schulferien, zu seiner Frau. Die Blicke des großen breitschultrigen Mannes waren bei seinen Worten ebenso kühl wie das Lächeln, das dabei um seine Lippen spielte. Überhaupt lag in der Gestik des schwarzhaarigen Mannes etwas Herrisches, Beherrschendes. Mona Bischoff, eine hübsche junge Frau von sechsunddreißig Jahren, warf mit einer für sie typischen Kopfbewegung das lange hellblonde Haar in den Nacken und fragte mit gleichgültiger Stimme: «Eine Überraschung, über die ich mich freuen würde? Was sollte das wohl sein? Mach es nicht so spannend, ich möchte mit Manuela zum Arzt fahren. Du weißt ja, daß ich mir schon seit längerem große Sorgen um sie mache.» «Du solltest deine Tochter nicht zu sehr verhätscheln, dann brauchst du dir auch keine Sorgen zu machen.» «Meine Tochter, du brauchst es nicht immer zu betonen, Alexander. Ich weiß schon lange genug, daß du das Mädel im Inneren deines Herzens, wenn du überhaupt ein Herz hast, ablehnst. Ich war nur zu dumm und naiv, diesen Umstand früh genug zu erkennen. Ich möchte mich aber nicht schon wieder darüber mit dir streiten. Sag, welche Überraschung du für mich bereithältst.» «Gut, also hör zu. Ich muß zu Beginn der kommenden Woche in die Lüneburger Heide. Genauer gesagt, nach Celle, zu einer geschäftlichen Besprechung mit einem neuen Kunden. Ich habe mich dazu entschlossen, diese Geschäftsreise mit einem kurzen Urlaub zu verbinden. Du bekommst dadurch die Gelegenheit, außer deiner Mutter auch deine alte Heimat wiederzusehen. Vielleicht bekommt dieser Urlaub auch Manuela.